Donnerstag, 3. März 2016

Kapitel 5



Kapitel 5

Vorbereitungen

Es war später Nachmittag als Lane und Jonas endgültig aus dem Bett und der Dusche kamen. In Lanes Magen machte sich ein laues Gefühl breit und ihr Mund war trocken. Jonas ging es ähnlich, daher lotste er Lane zum Taxistand am Ende der Straße und sie flogen davon.
Das Taxi brachte sie einige Blocks entfernt in eine belebte Straße. Während sie ausstiegen hörte Lane wie Balkers Magen leicht knurrte.  Sie stürzten sich ins Getümmel der aneinanderdrängenden Menschen und Aliens. Jonas nahm Lane an die Hand und bahnte sich mit ihr gezielt den Weg in eine kleine Gasse. Dort stieg Lane der Geruch von Utapau-Nudeln in die Nase und auch ihr Magen machte sich laut bemerkbar. Jonas drehte sich kurz mit einem amüsierten Grinsen ihr um. "Nun es ist nicht wie das Restaurant im Sternencasino, aber nirgends bekommt man bessere Chapache." Jonas ging zur fliegenden Küche und bestellte sich und Lane essen.
Lane ging zu einem der Tische im Schatten und setzte sich hin, sie beobachtete wie sich Jonas mit dem Koch unterhielt und in ihrem inneren machte sich ein leichtes Grinsen breit. Da war sie nun - mitten auf Nar Shaddaa, einer niemals schlafenden Stadt mit der höchsten Verbrechensrate der Galaxie und bestellte sich bei einer fliegenden Nudelküche mit ihrem Freund Nudeln.
Bei den letzten Gedanken "Freund" musste sie lächeln. Genau in diesem Moment kam Jonas auf sie zu, in seiner Hand ein Tablett mit zwei Tellern voller Chapache und zwei Getränken. Sie hoffte inständig das es kein Kaffee war. Jonas sah Lanes lächeln und fragte sie ob es Ihm oder dem Essen galt. "Ich hoffe du lächelst so verliebt wegen mir und nicht wegen den Nudeln?" Lane lachte kurz auf und sagte dann, "Ich habe nun einmal eine Schwäche für scharfe Nudeln mit Banthafleisch." Jonas stellte die Teller und Getränke hin. Lane lugte kurz unter den Deckel des Pappbechers. Zu ihrer Erleichterung war es Eistee und kein Kaffee. Jonas schmunzelte, "Ich weiß doch, dass du Kaffee nur zum Wachwerden und in höchster Not trinkst." Lane stocherte in ihrem Essen und musterte das Fleisch. Sie fragte sich was es wirklich einmal gewesen war und ob sie es überhaupt wissen wollte. Jonas Worte drangen an ihr Ohr und sie sah ihm direkt in die Augen.
"Du hast nichts von damals vergessen," stellte sie in einem ernsten Ton fest. "Gar nichts," erwiderte Jonas. "Die Zeit mit dir ist einfach unvergesslich egal wie kurz sie ist - sie ist intensiver als so manches Leben. Mit den letzten Worten ergriff Jonas Lanes Hand, " Und ich will dieses Leben mit dir."
Lane ließ ihre Gabel los und nahm Jonas Hand in ihre beiden Hände. "Das will ich auch."
Jonas nickte und sah sie liebevoll an.
"Dann lass uns essen - auf den Heimweg muss ich einiges besorgen." Lane nickte und fing an zu essen. Mit jedem bissen merkte sie wie ihr Magen sichtlich erleichtert war mal etwas zu tun zu bekommen. Sie beobachtete die Menschen um sich herum, das geschäftige Treiben auf der Straße, das Geschrei der Händler und die Holowerbungen die über allem hierschwebten. Überall waren halbnackte Twilektänzerinnen präsent und man konnte deutlich erkennen wer wirklich hier lebte oder wer neu oder nur auf der Durchreise war.
Lane merkte das auch Jonas ständig beim Essen seinen Blick streifen ließ und die Lage sondierte.  Er suchte stets einen möglichen Fluchtweg oder untersuchte Gefahrenmomente und spielte etliche Konfliktsituationen in Gedanken durch. Eine Berufskrankheit für beide - eine die wohl nie geheilt werden würde. Es war fast wie ein genetisch initiiertes Programm, mehr noch als eine Konditionierung war es ihnen in Fleisch und Blut übergegangen.
Als beide fertig waren räumte ein Droide ihre Sachen weg. Jonas zahlte und beide stürzten sich wieder in das Getümmel. Ein Taxi kam direkt zum Taxistand geflogen. Lane schätzte es war das gleiche das hergebracht hatte. Jonas musste dem Droiden Anweisungen gegeben haben.
Dieses Mal dauerte der Flug etwas länger. Lane schätzte, dass sie gut eine viertel Stunde unterwegs waren, ehe das Taxi die Verkehrsroute verließ und mit dem Sinkflug begann. Als sie ausstiegen erkannte Lane den Industriesektor. Hier hatte sie früher einiges zu tun gehabt und sich mit Informanten wegen Jorgans Todesschützentruppe - die damals in Imperialer Haft saßen - getroffen. Zusammen hatten sie die Imperiale Basis angegriffen und eine ziemlich verrückte Befreiungsaktion eingeleitet. Die Hutten waren über die entstandenen Schäden sehr verärgert gewesen, aber weder imperiale noch republikanische Truppen konnten dafür verantwortlich gemacht werden.  Natürlich wurde das Ganze von beiden Seiten unter den Teppich gekehrt - man wollte damals noch den Vertrag waren.
Jonas stieg zuerst aus und Lane folgte ihm. Er folgte der dunklen Straße zielstrebig bis zu einem kleinen unauffälligen Laden. Jedenfalls glaubte Lane das es ein Laden war. Sicher war sie sich allerdings nicht. Die ganze Gegend war immer schon schäbig gewesen, aber dieser Teil schien besonders vom Verfall und fehlender Wartung betroffen zu sein. Die einzigen die Leute auf der Straße waren irgendwelche heruntergekommenen Mädchen und ein paar Schläger von irgendwelchen Gangs.  Keiner jedoch schien in der Stimmung für irgendeine Dummheit zu sein. Lane war froh ihren Blaster dabei zu haben - auch wenn Jonas sie tadelnd angesehen hatte als sie ihn am Gürtel festgemacht hatte. Zum Glück hatte Jonas das Messer im Stiefel nicht gesehen, dazu hätte er sicher einen dummen Spruch gebracht. Jonas selbst war Minimalist was Waffen betraf und hatte meist nur einen kleinen Blaster - versteckt in einem Tragegurt unter seiner Jacke - dabei.
Agenten konnten sich vielleicht mit einer geschickten Zunge aus den meisten Situationen rausreden und trugen, wenn überhaupt, nur minimal Waffen, aber als Soldat genau wie als Exsoldat brauchte Lane einfach eine Waffe und sie hatte sich schon mit etwas Kleinem wie ihrem Blaster abgefunden. Aber ihre alte Sturmkanone wäre einfach Zuviel gewesen, selbst für die Gegenden hier
Jonas und Lane gingen in den Laden, der hauptsächlich aus einem großen eckigen Raum bestand. Überall standen vollgestopfte Regale mit irgendwelchem Technikzeug - das meiste sah aus als wäre es aus irgendwelchen Raumschiffen oder Fahrzeugen rausgerissen oder geschraubt wurden. Lane entdeckte diverse, nicht wirklich wertvolle Energiezellen und unterschiedliche Metallgehäuse. Jonas war zur Theke gegangen und redete mit dem Besitzer.
Der Besitzer war ein Anomid und für seine Spezies überdurchschnittlich groß. Lane schätze ihn auf gut zwei Meter und sein Erscheinungsbild sah durchaus bedrohlich aus. Seine Vokalisator-Maske rundete das Bild vom bedrohlich aussehenden Alien ab. Lane hatte nur einmal zuvor einen Anomid gesehen und zwar auf Coruscant. Sein Name war Zedon Zar, ein Jedimeister, dessen Aussehen scheinbar auch dort einige zum flüstern brachte. In diese Gegend passte er ganz gut, wobei das fies gedacht war. Lane schalte sich selbst bei dem Gedanken eine andere Spezies nur aufgrund ihres äußeren zu beurteilen. Sie hatte es ja auch Jahrelang mit Tanno Vik, einem Weequay, ausgehalten. Er hatte ihr einmal ein unschönes Kompliment gemacht. Er meinte sie sei ein taffes Ding und wenn ihre Spezies nicht so verdammt hässlich wäre er ihr schon längst gezeigt hätte was an ihm noch überdurchschnittlich groß ist. Lane konterte damals mit einem ebenso derben Spruch und verdiente sich so noch ein paar Pluspunkte. Tanno war echt eine Marke für sich gewesen und so manches Mal hatte sie sich gefragt ob er jemals richtig in die Crew passen würde. Aber das waren nun sinnfreie Gedanken. Jorgan würde sich um alle kümmern, genauso wie es von Anfang an hätte sein sollen und Lane war frei.
Sie wandte sich wieder dem Geschehen vor sich zu und schlenderte zu Jonas. Der Anomid war gerade ins Lager verschwunden und Jonas blickte Lane schmunzelnd an als sie zu ihm kam. Sie streichelte mit der rechten Hand kurz über seinen Rücken und schmiegte sich dann an ihn. Es fühlte sich so natürlich an. Niemand von außen hätte in ihnen etwas Anderes als ein ganz normales Paar, dass in einer komischen Ecke Nar Shaddaas unterwegs war, sehen können. Jonas küsste sie auf die Wange und sagte hier sei gleich alles erledigt. Lane nickte knapp und löste sich von Jonas als der Anomid wiederkam.
Der Anomid brachte Jonas einige Kleinteile. Das Meiste war in kleinen Kartons verpackt und Lane konnte nicht genau erkennen was es war. Der Anomid packte alles in eine unscheinbare Plastiktüte die Jonas entgegen nahm und übergab dem Händler einen Credstick. Jonas wartete nicht einmal auf die Rückgabe - scheinbar war alles damit geklärt. Lane kniff die Augen leicht zusammen, dann musterte sie Jonas mit seiner Tüte. Als sie aus dem Laden traten hängte sie sich an Jonas Arm und sah zu ihm auf. "Will ich wissen was das gekostet hat oder was es überhaupt ist?" Jonas lachte kurz, dann grinste er, "Nun es hat weniger als ein Jahresgehalt gekostet und es sind Spielereien die dafür sorgen werden das wir ungestört bleiben." Lane grinste, "Ungestört klingt verdammt gut."
Die beiden schlenderten Arm in Arm bis zum Ende der Straße zurück wo das Taxi passend in dem Moment herunter schwebte und sie aufnahm. Lane stieg zuerst ein und dann Jonas.  Er gab dem Droiden Anweisungen und dann flog das Taxi davon.





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