Kapitel 5
Vorbereitungen
Es war später Nachmittag als Lane und Jonas endgültig aus
dem Bett und der Dusche kamen. In Lanes Magen machte sich ein laues Gefühl
breit und ihr Mund war trocken. Jonas ging es ähnlich, daher lotste er Lane zum
Taxistand am Ende der Straße und sie flogen davon.
Das Taxi brachte sie einige Blocks entfernt in eine belebte
Straße. Während sie ausstiegen hörte Lane wie Balkers Magen leicht
knurrte. Sie stürzten sich ins Getümmel
der aneinanderdrängenden Menschen und Aliens. Jonas nahm Lane an die Hand und
bahnte sich mit ihr gezielt den Weg in eine kleine Gasse. Dort stieg Lane der
Geruch von Utapau-Nudeln in die Nase und auch ihr Magen machte sich laut
bemerkbar. Jonas drehte sich kurz mit einem amüsierten Grinsen ihr um.
"Nun es ist nicht wie das Restaurant im Sternencasino, aber nirgends
bekommt man bessere Chapache." Jonas ging zur fliegenden Küche und
bestellte sich und Lane essen.
Lane ging zu einem der Tische im Schatten und setzte sich
hin, sie beobachtete wie sich Jonas mit dem Koch unterhielt und in ihrem
inneren machte sich ein leichtes Grinsen breit. Da war sie nun - mitten auf Nar
Shaddaa, einer niemals schlafenden Stadt mit der höchsten Verbrechensrate der
Galaxie und bestellte sich bei einer fliegenden Nudelküche mit ihrem Freund
Nudeln.
Bei den letzten Gedanken "Freund" musste sie
lächeln. Genau in diesem Moment kam Jonas auf sie zu, in seiner Hand ein
Tablett mit zwei Tellern voller Chapache und zwei Getränken. Sie hoffte inständig
das es kein Kaffee war. Jonas sah Lanes lächeln und fragte sie ob es Ihm oder
dem Essen galt. "Ich hoffe du lächelst so verliebt wegen mir und nicht
wegen den Nudeln?" Lane lachte kurz auf und sagte dann, "Ich habe nun
einmal eine Schwäche für scharfe Nudeln mit Banthafleisch." Jonas stellte
die Teller und Getränke hin. Lane lugte kurz unter den Deckel des Pappbechers.
Zu ihrer Erleichterung war es Eistee und kein Kaffee. Jonas schmunzelte,
"Ich weiß doch, dass du Kaffee nur zum Wachwerden und in höchster Not
trinkst." Lane stocherte in ihrem Essen und musterte das Fleisch. Sie
fragte sich was es wirklich einmal gewesen war und ob sie es überhaupt wissen
wollte. Jonas Worte drangen an ihr Ohr und sie sah ihm direkt in die Augen.
"Du hast nichts von damals vergessen," stellte sie
in einem ernsten Ton fest. "Gar nichts," erwiderte Jonas. "Die
Zeit mit dir ist einfach unvergesslich egal wie kurz sie ist - sie ist
intensiver als so manches Leben. Mit den letzten Worten ergriff Jonas Lanes
Hand, " Und ich will dieses Leben mit dir."
Lane ließ ihre Gabel los und nahm Jonas Hand in ihre beiden
Hände. "Das will ich auch."
Jonas nickte und sah sie liebevoll an.
"Dann lass uns essen - auf den Heimweg muss ich einiges
besorgen." Lane nickte und fing an zu essen. Mit jedem bissen merkte sie
wie ihr Magen sichtlich erleichtert war mal etwas zu tun zu bekommen. Sie
beobachtete die Menschen um sich herum, das geschäftige Treiben auf der Straße,
das Geschrei der Händler und die Holowerbungen die über allem hierschwebten.
Überall waren halbnackte Twilektänzerinnen präsent und man konnte deutlich
erkennen wer wirklich hier lebte oder wer neu oder nur auf der Durchreise war.
Lane merkte das auch Jonas ständig beim Essen seinen Blick
streifen ließ und die Lage sondierte. Er
suchte stets einen möglichen Fluchtweg oder untersuchte Gefahrenmomente und
spielte etliche Konfliktsituationen in Gedanken durch. Eine Berufskrankheit für
beide - eine die wohl nie geheilt werden würde. Es war fast wie ein genetisch
initiiertes Programm, mehr noch als eine Konditionierung war es ihnen in
Fleisch und Blut übergegangen.
Als beide fertig waren räumte ein Droide ihre Sachen weg.
Jonas zahlte und beide stürzten sich wieder in das Getümmel. Ein Taxi kam
direkt zum Taxistand geflogen. Lane schätzte es war das gleiche das hergebracht
hatte. Jonas musste dem Droiden Anweisungen gegeben haben.
Dieses Mal dauerte der Flug etwas länger. Lane schätzte,
dass sie gut eine viertel Stunde unterwegs waren, ehe das Taxi die
Verkehrsroute verließ und mit dem Sinkflug begann. Als sie ausstiegen erkannte
Lane den Industriesektor. Hier hatte sie früher einiges zu tun gehabt und sich
mit Informanten wegen Jorgans Todesschützentruppe - die damals in Imperialer
Haft saßen - getroffen. Zusammen hatten sie die Imperiale Basis angegriffen und
eine ziemlich verrückte Befreiungsaktion eingeleitet. Die Hutten waren über die
entstandenen Schäden sehr verärgert gewesen, aber weder imperiale noch
republikanische Truppen konnten dafür verantwortlich gemacht werden. Natürlich wurde das Ganze von beiden Seiten
unter den Teppich gekehrt - man wollte damals noch den Vertrag waren.
Jonas stieg zuerst aus und Lane folgte ihm. Er folgte der
dunklen Straße zielstrebig bis zu einem kleinen unauffälligen Laden. Jedenfalls
glaubte Lane das es ein Laden war. Sicher war sie sich allerdings nicht. Die
ganze Gegend war immer schon schäbig gewesen, aber dieser Teil schien besonders
vom Verfall und fehlender Wartung betroffen zu sein. Die einzigen die Leute auf
der Straße waren irgendwelche heruntergekommenen Mädchen und ein paar Schläger
von irgendwelchen Gangs. Keiner jedoch
schien in der Stimmung für irgendeine Dummheit zu sein. Lane war froh ihren
Blaster dabei zu haben - auch wenn Jonas sie tadelnd angesehen hatte als sie
ihn am Gürtel festgemacht hatte. Zum Glück hatte Jonas das Messer im Stiefel
nicht gesehen, dazu hätte er sicher einen dummen Spruch gebracht. Jonas selbst
war Minimalist was Waffen betraf und hatte meist nur einen kleinen Blaster -
versteckt in einem Tragegurt unter seiner Jacke - dabei.
Agenten konnten sich vielleicht mit einer geschickten Zunge
aus den meisten Situationen rausreden und trugen, wenn überhaupt, nur minimal
Waffen, aber als Soldat genau wie als Exsoldat brauchte Lane einfach eine Waffe
und sie hatte sich schon mit etwas Kleinem wie ihrem Blaster abgefunden. Aber
ihre alte Sturmkanone wäre einfach Zuviel gewesen, selbst für die Gegenden hier
Jonas und Lane gingen in den Laden, der hauptsächlich aus
einem großen eckigen Raum bestand. Überall standen vollgestopfte Regale mit
irgendwelchem Technikzeug - das meiste sah aus als wäre es aus irgendwelchen
Raumschiffen oder Fahrzeugen rausgerissen oder geschraubt wurden. Lane
entdeckte diverse, nicht wirklich wertvolle Energiezellen und unterschiedliche
Metallgehäuse. Jonas war zur Theke gegangen und redete mit dem Besitzer.
Der Besitzer war ein Anomid und für seine Spezies
überdurchschnittlich groß. Lane schätze ihn auf gut zwei Meter und sein
Erscheinungsbild sah durchaus bedrohlich aus. Seine Vokalisator-Maske rundete
das Bild vom bedrohlich aussehenden Alien ab. Lane hatte nur einmal zuvor einen
Anomid gesehen und zwar auf Coruscant. Sein Name war Zedon Zar, ein
Jedimeister, dessen Aussehen scheinbar auch dort einige zum flüstern brachte.
In diese Gegend passte er ganz gut, wobei das fies gedacht war. Lane schalte
sich selbst bei dem Gedanken eine andere Spezies nur aufgrund ihres äußeren zu
beurteilen. Sie hatte es ja auch Jahrelang mit Tanno Vik, einem Weequay,
ausgehalten. Er hatte ihr einmal ein unschönes Kompliment gemacht. Er meinte
sie sei ein taffes Ding und wenn ihre Spezies nicht so verdammt hässlich wäre
er ihr schon längst gezeigt hätte was an ihm noch überdurchschnittlich groß
ist. Lane konterte damals mit einem ebenso derben Spruch und verdiente sich so
noch ein paar Pluspunkte. Tanno war echt eine Marke für sich gewesen und so
manches Mal hatte sie sich gefragt ob er jemals richtig in die Crew passen
würde. Aber das waren nun sinnfreie Gedanken. Jorgan würde sich um alle
kümmern, genauso wie es von Anfang an hätte sein sollen und Lane war frei.
Sie wandte sich wieder dem Geschehen vor sich zu und
schlenderte zu Jonas. Der Anomid war gerade ins Lager verschwunden und Jonas
blickte Lane schmunzelnd an als sie zu ihm kam. Sie streichelte mit der rechten
Hand kurz über seinen Rücken und schmiegte sich dann an ihn. Es fühlte sich so
natürlich an. Niemand von außen hätte in ihnen etwas Anderes als ein ganz
normales Paar, dass in einer komischen Ecke Nar Shaddaas unterwegs war, sehen
können. Jonas küsste sie auf die Wange und sagte hier sei gleich alles erledigt.
Lane nickte knapp und löste sich von Jonas als der Anomid wiederkam.
Der Anomid brachte Jonas einige Kleinteile. Das Meiste war
in kleinen Kartons verpackt und Lane konnte nicht genau erkennen was es war.
Der Anomid packte alles in eine unscheinbare Plastiktüte die Jonas entgegen
nahm und übergab dem Händler einen Credstick. Jonas wartete nicht einmal auf
die Rückgabe - scheinbar war alles damit geklärt. Lane kniff die Augen leicht
zusammen, dann musterte sie Jonas mit seiner Tüte. Als sie aus dem Laden traten
hängte sie sich an Jonas Arm und sah zu ihm auf. "Will ich wissen was das
gekostet hat oder was es überhaupt ist?" Jonas lachte kurz, dann grinste
er, "Nun es hat weniger als ein Jahresgehalt gekostet und es sind
Spielereien die dafür sorgen werden das wir ungestört bleiben." Lane
grinste, "Ungestört klingt verdammt gut."
Die beiden schlenderten Arm in Arm bis zum Ende der Straße
zurück wo das Taxi passend in dem Moment herunter schwebte und sie aufnahm.
Lane stieg zuerst ein und dann Jonas. Er
gab dem Droiden Anweisungen und dann flog das Taxi davon.
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