Dienstag, 22. März 2016

Kapitel 7



Kapitel 7

Zweifel

Lane und Jonas hatten noch lange bis in die Nacht hinein über die Vorfälle jener Tage geredet. Immer wieder kam die Frage bei Lane auf, ob man etwas hätte ahnen oder verhindern können. Jonas versuchte dann steht's ihre Gedanken zu zerstreuen, dass sie nichts hätte tun konnte und es leider Vorfälle dieser Art immer wieder auch in der Republik gegeben hat und geben wird...
Jonas meinte zu Lane, dass ein föderalistisches System niemals perfekt sei, wenn es um Interessen einzelner und vieler geht. Am Ende sind sich viele einfach selbst die Nächsten. Diese Dinge wollte Lane nicht hören, sie hatte immer für ein höheres Ideal eingestanden und unter verschiedenen Vorgesetzten in der Republik gedient. Die Frage welcher Spezies ihr Gegenüber angehörte oder auf welchem Planeten derjenige zu Welt kam, war ihr niemals wichtig gewesen. Lane fragte sich ob alles nur eine riesige Lüge war und das Imperium und die Republik am Ende gar nicht so unterschiedlich waren.
Im Verlauf des Gesprächs bekam Lane Kopfschmerzen und verschwand dann irgendwann Richtung Bett. Jonas hatte sie noch begleitet und ihr einen gute Nacht Kuss gegeben. Einen kurzen Moment wollte Lane mehr, doch Jonas löste sich mit einem Lächeln von ihr. Er hatte noch Vorbereitungen für den nächsten Tag treffen wollen. Lane ließ ihn gewähren. In weniger als 48 Stunden würde der ganze Alptraum vorbei sein und sie und Jonas würden in ein neues Leben starten.
Ein eindringlicher Summton riss Lane aus dem Schlaf. Müde und leicht verkatert blickte sie auf. Neben ihr lag nicht Jonas, sondern eins seiner Datenpads und ein Com-Gerät. Müde griff Lane danach. Es war Jonas. Er hatte sie ausschlafen lassen wollen und war ohne sie zu einigen Treffen gegangen. Lane fing sich wieder, rang die nieder und diskutierte angriffslustig mit Jonas nachdem sie das Com einschaltet hatte und seine Stimme von der anderen Seite Nar Shaddaas hörte. Sie sagte ihm wie dumm es von ihm war alleine unterwegs zu sein. Jonas ließ seinen üblichen Charme spielen: Sie solle sich keine Sorgen machen und er sei durchaus in der Lage auf sich selbst aufzupassen. Lane lächelte am Com, ließ sich jedoch in ihrem Tonfall nichts anmerken. Sie war nicht einmal wirklich böse auf Jonas, sondern eher auf sich. Die letzten Wochen und Monate hatte sie viel von ihrer Disziplin und Gründlichkeit eingebüßt und viel zu oft getrunken um ihre Gedanken zu zerstreuen. Lane war mit sich selbst unzufrieden und stand mit der ganzen Situation auf Kriegsfuß. Manchmal kamen ihr Zweifel an all dem, aber die Gedanken verdrängte oder ertränke sie.
Jonas sendete Lane Koordinaten zu, an denen sie sich später treffen sollten. Ein Taxi würde sie in einer halben Stunde abholen. Sie waren gestern bevor Lane ins Bett gegangen war noch einmal alles durchgegangen. Der Plan war etwas aufwendig, bestach aber durch seine simplen Komponenten. Jonas hatte von sich und Lane DNA in größeren Mengen replizieren lassen. Diese würde als einziges Indiz zurückbleiben, wenn sie einen Unfalltod vortäuschen. Beim Informationshändler hatten sie sich bereits neue Identitäten bestellt, wieder ein anderer Verbindungsmann würde ihre DNA und ihr Äußeres an einigen Stellen minimal verändern. Diese „Maskerade“ würde natürlich genaueren Test oder guten Bekannten, sollte man sie doch eines Tages aufspüren, nie standhalten. Die einfacheren Überwachungsverfahren würden sie allerdings mehr als gut täuschen. Im Großen und Ganzen stand der Plan. Lane und Jonas hatten ihre Kontakte gebündelt und kein Kontakt wusste vom jeweilig anderen. Lane hatte gestern noch über die Prozedur gescherzt: Sie hatte sich entschlossen ihre Haare, wenn es soweit ist braun zu färben und ihr Kybernetik Implantat über ihren rechten Auge entfernen zu lassen. Sie hatte es seit ihrer Grundausbildung. Es war ein Andenken von einem unvorsichtigen Rekruten, der eine Ausbildungseinheit weiter als ihre war und sich ihr und anderen Mädels gegenüber profilieren wollte. Es war damals eine lehrreiche Erfahrung für Lane, die ihre Überzeugung förderte, nichts mit Kollegen anzufangen - oder gar die Arbeit unter Privaten oder anderen menschlichen Bedürfnissen leiden zu lassen.

Heute Nacht würden dann nach und nach alle Kontakte ineinandergreifen. Jonas und Lane würden ohne großes Gepäck Nar Shaddaa Richtung Outer Rim verlassen - ganz unauffällig und über ein Transportschiff das öfters Waren und auch Passagiere mit knappen Budget transportierte. Ein Hackerteam würde in der Zeit für Störungen in den Kameras auf ihrer Route und zwei anderen verursachen, so dass bei einer späteren Nachstellung die Geschehnisse nicht genau Nachverfolgt werden könnten. Es würde keinen Videobeweis geben, der sie und Jonas beim Verlassen von Nar Shaddaa zeigt.
In dem Moment wo das Schiff mit den beiden an Bord den Raumhafen verlassen würde, würde eine Zeitschaltuhr ihren letzten Schlag von sich geben. Lanes altes Apartment würde mit den platzierten DNA Beweisen ausbrennen. Ein gezielter Mechanismus würde dafür sorgen, dass der Brand sich nicht in der Umgebung ausbreitet und sich selbst verzerrt.  Alles war bereits dafür dementsprechend präpariert. Bei dem Gedanken musste Lane lächeln. Sie wusste, dass sich Ordnung halten in dem Drecksloch nie gelohnt hatte. Lane war nervös. Der Plan war in die Wege geleitet und lief reibungslos. Noch heute Nacht würden sie und Jonas frei sein. Sie fragte sich ob die Nachricht von ihrem und Jonas Tot überhaupt offiziell untersucht werden würden, sei es durch den SID oder die Sondereinheiten. Wahrscheinlich würde man aber einfach alles unter den Teppich kehren. Jonas hatte an alles gedacht, sogar an einen passenden Sündenbock, damit niemand wirklich unschuldiges ins Visier möglicher Untersuchungen geraten könnte. Lane war dieser Punkt sehr wichtig gewesen, sie wollte keine Bauernopfer so wie bei Garzas Prozess.

Lane raffte sich auf und machte sich im Bad frisch. Jonas wollte sich bei Ihr noch einmal melden, sobald er in ihrem Apartment alles vorbereitet hatte. Lane sollte schon einmal zum Doc fliegen - Jonas scherzte das Frauen da ohnehin immer länger brauchen würden. Bei dem Gedanken an ihrer DNA rumspielen zu lassen fühlte sich Lane etwas unbehaglich, aber die Sache war es wert und die Prozedur auch nicht sonderlich schmerzhaft. Lane verließ das Apartment ohne sich noch einmal umzudrehen. Nur das Pad und Com nahm sie mit, sonst würden sie von diesem verfluchten Mond nichts mitnehmen - ein vollkommener Neuanfang.
Das Taxi war schon im Sinkflug als Lane's Com vibrierte. „Perfektes Timing“ dachte sie sich. Jonas Pünktlichkeit war wie immer vorbildlich. Mit einem Lächeln ging sie ans Com und hörte Jonas aufgebrachte Stimme.

"Scheiße Lane sie haben dich gefunden, du musst..." Lane hörte einen Blasterschuss, das Zischen zerschnitt regelrecht die Luft. Lane hielt das Com so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß wurden für einen Moment vergaß sie zu Atmen.
"Jonas, verdammt Jonas was ist da los..." Ein knistern war im Com zu hören. Lane stockte der Atem. Jonas zitternde Stimme meldete sich an der anderen Seite. "Verdammt, hau ab... halt dich an... den Pla..." Ein zweiter Blasterschuss und das Com Gespräch brach ab. Es hatte sich angehört, als wäre der Schuss direkt neben dem Com abgefeuert worden.
Lanes Magen drehte sich um und sie hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. Sie wies den Droiden sofort an den Kurs zu ändern - zu ihrem Apartment. Sie durfte nicht zu spät sein. "Verdammt! Verdammte Scheiße, tu mir das nicht an Jonas", stammelte Sie zu sich selbst. Sie war kurz davor vor Angst durchzudrehen.
Das Taxi brauchte eine gefühlte Ewigkeit zu Lanes Straße. Der Gebäudekomplex war bereits von der Sicherheit abgeriegelt wurden. Lane stieg an einer Seitenstraße aus und sondierte die Lage. Sie zwang sich ruhig zu bleiben und nicht loszustürmen und jeden zu erschießen der sich ihr in den Weg stellte. Jonas hatte immer einen zweiten Plan in der Hinterhand, er war ein Überlebenskünstler und der Beste Agent den die SID hatte. Er muss entkommen sein. Irgendwo hier war er sicher oder er war verletzt und schon unterwegs zu einem Krankenhaus und hatte davor seinem Angreifer ein verdammtes Loch in den Schädel gebrannt. Verdammt dachte sich Lane, wieso ging es nie einfach. Lane zwang sich ruhiger zu werden um nicht aufzufallen. Um den abgesperrten Bereich hatte sich bereits eine kleine Menge Schaulustiger gebildet, ein Teil waren auch Bewohner des Komplexes gewesen. Etwas zu viel Aufwand für ein einfaches Feuergefecht - das wusste sie, aber sie erlaubte sich keinen anderen Gedanken zuzulassen. Immerhin war Jonas ein SID Agent und darin verwickelt. „Klar, dass die Hutten da auffahren“, dachte sie.
„Verdammt, Jonas, wo bist du?“, dachte sich Lane und dann sah sie Vakkek, einen Nikto, der bei der Sicherheit von Nar Shaddaa arbeitete. Ein unangenehmer Kerl mit dem Lane ein zwei Mal bei Ihren Einsätzen auf Nar Shaddaa zu tun gehabt hatte. Zuletzt hatte sie ihm geholfen die Mörder seines Bruders zu finden. Auch wenn Vakkek brutal und gnadenlos wirkte, hatte er - zumindest was seine Familie betraf - doch ein weiches Herz. Lane erinnerte sich, wie er damals ausgerastet war und zwei Leuten der Bloodgang ohne große Mühe das Genick gebrochen hatte, als er von ihr vom Tod seines kleinen Bruders erfuhr.
Die Sicherheitsvorkehrungen und der ganze Andrang waren zu groß. Lane wusste, dass sie nun nichts ausrichten konnte. Was auch immer passiert war - sie war zu spät, aber Vakkek würde es wissen und Lane wusste wo sie auf ihn warten musste. Lane ging durch die Seitengasse zum nächsten Taxistand und gab dem Droiden die Koordinaten zu einer schäbigen kleinen Cantina - im dunkelsten Winkel des Correlianischen Sektors - durch.

Mittwoch, 9. März 2016

Kapitel 6




Kapitel 6


Ein alter Plan, ein neuer Traum


Wider Lanes erwarten bog das Taxi nicht in Richtung ihres Apartments ab, sondern flog auf gerader Linie weiter. Sie erkannte das Sternencasino auf ihrem Weg und sah Jonas fragend an.
Er erwiderte nichts, was Lane ziemlich missmutig machte und so fragte sie direkt, "Wo fliegen wir denn hin?"
Jonas sagte nichts und grinste, dann entschied er sich um, "Sorry, nicht das dein Bett nicht seine Vorzüge hat, aber ich mag eine kontrollierte Umgebung mit Zimmerservice einfach lieber… zumal die nächsten Tage etwas anstrengend werden."
Lane kniff die Augen enger zusammen. Sie hatte ein ungutes Gefühl, "Ich dachte wir machen erst einmal einen Plan, aber bei dir klingt es als wäre alles schon erledigt."
Jonas lachte knapp, "Nun ja ich hatte da mal einen Plan auch wenn er etwas verjährt ist, aber er sollte mit ein paar Anpassungen immer noch funktionieren.
Lane verschränkte die Arme über der Brust, "So ... " sagte sie in einem deutlich missfallenden Ton. "Du weißt verdammt noch einmal wie ich es hasse im Ungewissen zu sein."
Jonas nickte, dann antwortete er knapp. "Nicht hier, aber ich sage dir alles. Versprochen."
Das Taxi kam fünfzehn Minuten später an seinem Ziel an und hielt im zwanzigsten Stock des "Gold Star-Hotel", eins der wohl angesagtesten Hotels auf Nar Shaddaa und wohl auch eines der teuersten. Hier fanden sich meist nur Leute, die eindeutig zu viel Geld hatten und Wert auf Sicherheit und Diskretion legten.
Das „Star“ verfügte über mehrere Bars, Restaurants, Casinos und anderer Annehmlichkeiten. Jonas stieg als erstes aus. Lane erlebte ein Déjà-vu. Es war zwar nicht das gleiche Apartment und auch in einem ganz anderen Teil von Nar Shaddaa, aber die Situation erschien ihr jetzt lächerlich ähnlich. Wenn das Taxi aufsteigt und Jonas kurz darauf an die Wand drücken würde um sie zu küssen, wäre das Szenario fast perfekt kopiert. Lanes Laune verschlechterte sich sekündlich.
Wieso konnte es bei Jonas nie einfach gehen, wieso waren sie nicht in ihr verdammt unauffälliges Apartment zurückgekehrt - in einer Gegend wo jede Militärpräsenz sofort aufgefallen wäre und wo sie bereits ein gutes dutzenden Fluchtszenarien durchgespielt hatte und wo sie dementsprechend vorbereitet war.
Lane seufzte laut hörbar. Jonas drehte sich kurz zu ihr um und sah wie sie mit verschränkten Armen hinter ihm stand. Jonas warf ihr dieses gewinnende Grinsen zu. Das hatte er schon früher in den unmöglichsten Situationen gemacht. "Entspann dich, hier geht nichts schief und ich werde gleich alle deine Fragen beantworten. Gönn mir den Spaß," sagte Jonas zu ihr und schloss mit den Bioscannern das Zimmer auf. Wobei Zimmer stark untertrieben war.
Lane trat direkt hinter Jonas ins Zimmer ein. Es war ein einziger Machotraum. Weiße Wände, überall Bilder von eindeutig freizügigen Mädchen an den Wänden. Die Bilder waren auf alt gemacht, wirkten aber deshalb trotzdem nicht geschmackvoller. Im Wohnzimmerbereich befand sich eine großzügige Theke mit Barhockern. Die Sessel und Sofas schienen aus echtem Wildleder zu sein und der verdammte Teppich auf dem Lane stand war ein verdammtes Wampa gewesen. Natürlich war es schneeweiß gebleicht. „War die Vertäfelung mit Blattgold gefärbt, oder bestand sie sogar aus massivem Gold?“ Lane wollte die Antwort gar nicht wissen.
Lane zog ihre Jacke aus und seufzte erneut genervt auf. Sie setzte sich aufs Sofa und kreuzte ihre Beine. Jonas war, wie konnte es auch anders sein, zur Theke gegangen und schenkte sich und ihr ein Glas Wein ein. Lane sah ihm dabei zu. Als er mit einem breiten Grinsen zu ihr kam und ihr das Weinglas reichte, warf sie ihm einen kühlen Blick zu. Sie nahm das Glas und wartete bis sich Jonas ihr gegenüber in den Sessel gesetzt hatte.
"Wie hast du das damals bei unserem ersten Kennenlernen nur ausgehalten?" fragte sie schnippisch. Jonas zog die rechte Augenbraue hoch und hatte ein leichtes Fragezeichen in seinem Gesicht stehen.
Lane wartete gar nicht darauf das er antwortete und fuhr direkt fort. "Als ich damals die abtrünnigen Leute vom Chaos Trupp verfolgt habe... da hast du in einem gammligen kleinen Waschsalon gesessen, eine schlichte und absolut dämliche Tarnung … und jetzt das hier. Der Senat bewilligt dem SID scheinbar zu viele Credits."
Jonas trank gerade einen Schluck und musste loslachen. Fast hätte er seinen Wein verschüttet. Lane musste auch schmunzeln, als sie Jonas so lachen sah, aber sie versuchte ernst zu bleiben.
"Ah, herrlich," brachte Jonas hervor und sah Lane mit einem verliebten Blick an. Ein absolut unfairer Blick wie Lane fand - wie sollte man da ernst und böse auf ihn sein können. Sie erwiderte Jonas lächeln und sagte dann, "Nein ernsthaft, wie machst du das?"
Jonas grinste, "Ah ich sehe schon du willst wirklich alle meine Geheimnisse wissen?" Er machte eine kurze Pause und stellte dann sein Weinglas auf dem Glastisch ab. Er fasste seine Hände gebetsmäßig zusammen und schaute Lane tief in die Augen.
"Spesen!", sagte er. Er sah wie Lane ihn böse anschaute und lächelte erneut. "Was denkst du denn? der SID unterhält gute Kontakte zu einigen Bossen des Huttenkartels und sogar gelegentlich zum Huttengeheimdienst bzw. zu seinem Leiter den Archeron. Vor einer ganzen Weile hat man mich hier aufs Abstellgleis geschickt, als ich wegen dir zu viele unangenehme Fragen gestellt habe." Sein Blick wurde während er erzählte sehr ernst. Sie dachten mit einer netten Umgebung und einem großzügigen Lebensstil hier sind sie mich und meine Fragen los. Offiziell bin ich Verbindungsmann zum der Republik wohlgesonnenen Teil des Kartells und dies ist meine ganz bescheidene Unterkunft. Nett, oder?!" Er seufzte, "Entweder Nar Shaddaa oder Hoth, die Auswahl viel mir da nicht schwer.
Lanes blick wurde versöhnlich, "Ich wusste nicht, dass du wegen mir so viele Probleme hattest."
Jonas winkte mit der rechten Hand ab - eine beiläufige Geste. Er presste die Lippen aufeinander und sah Lane an. "Das war nicht deine Schuld, ich habe Fragen gestellt die unangenehm waren… genau das was der interne Teil des SID hätte tun sollen. Aber die werden von Saresh und Leuten wie Garza an der kurzen Leine gehalten. Am Ende dürfen wir nur die Leichen verschwinden lassen und verdammt da sind einige." Jonas lehnte sich zurück, seine Hände strichen über seine Oberschenkel. Dann sah er wieder zu Lane.
"Ich wollte dieses Leben, das als Agent. Der Sprung vom militärischen Informationsdienst zum SID war einfach. Ich bin kein Idealist gewesen, dazu hast erst du mich gemacht." Jonas lächelte Lane bei seinen letzten Worten an. Er rang nach den passenden Worten. "Mir war klar, dass ich einiges aufschrecke. Ich dachte beim neuen Chaos-Programm wärst du dabei. Die Ausmaße hatte ich damals nicht begriffen - vielleicht war ich einfach nicht gut genug und hätte es aufhalten können." Jonas Blick wanderte nach unten und Lane unterbrach ihn. "Jonas verdammt, du konntest es nicht wissen. Die Sache wissen bis heute noch nicht einmal alle Leute ganz oben. Garza wurde durchgewinkt, alles für die Republik, schon vergessen." Lane schnaufte bei den letzten Worten verächtlich. Sie war von ihnen immer die Idealistin gewesen. Das Ideal der Republik, dafür hatte sie den Job gemacht, dafür hatte sie gekämpft und hatte sich einige Blasterbolzen und mehr eingefangen. Aber das was Garza und ihre Leute gemacht hatten, war gegen alles wofür Lane immer gestanden hatte und das die Kanzlerin und ihre Leute das tolerierten und sogar befürworteten, das ging ihr zu weit. Lane hatte nach der Anhörung ihren Glauben verloren. Ein paar Bauernopfer, ein Besserungs-Gelöbnis, eine interne Überprüfung - die Jahre später noch keine Ergebnisse hervorbringen würde, mehr Konsequenzen wurden aus dem neuen Chaos-Programm nicht gezogen.
Lanes Einheit war die Elite und man wollte mehr wie sie, mehr wie ihre Einheit. Eine künstlich geschaffene Supersoldatentruppe. Nicht so wie Lanes Team, was über die Zeit gewachsen war, mit eigenen Individuen die bereits ihre Erfahrungen im Militär selbst gemacht hatten und schon beim Eintritt Spezialisten in ihrem Bereich waren. Nein, man wollte junge und formbare Soldaten - eine junge idealisierte Form, die von Plakaten runterstrahlen konnte.
Junge Rekruten, „geborene Soldaten der Republik“ so hatten Garzas Leute sie genannt.
Mit militärischer Präzision durch Drogen und Kybernetik zu Höchstleistungen gezüchtet und am Ende überfordert im echten Einsatz, umgeben von Tod. Von den zivilen Opfern ganz zu schweigen. Lane und ihre Leute durften dann die Sache bereinigen - den „Auftrag“ zu Ende bringen. Man hatte sie blind reinlaufen lassen - ohne Infos zum zweiten Chaos-Trupp, der da war und vor sich hinstarb. Hätte Yuuns Findergespür sie nicht auf die Fährte des zweiten Chaos-Trupps gebracht, dann hätte vielleicht niemand jemals von der Sache erfahren. Aber sie hatten die Anführerin des zweiten Chaos-Trupps gefunden… tödlich verletzt und wirr redend.
Nach dem Auftrag hatte Lane sich den Befehl widersetzt direkt zur Flotte zurückzukehren und sie hatte alles von hinten aufgeräumt. Sie hatten alle acht Mitglieder des Chaos-Teams zwei gefunden, hatten die toten Zivilisten gefunden und herausgefunden was Garza versuchte zu vertuschen. Lane ging direkt zu Garza und zur Kanzlerin, sie wollte die Sache aufgeklärt haben und das dafür Köpfe rollten. Ein Soldat sollte für seine Taten Verantwortung übernehmen können - immer! Das hatte ihr Ausbilder ihr damals eingetrichtert, der wirklich bedeutende Unterschied. im Vergleich zum Imperium. Die Soldaten des Imperiums folgten Bling die Befehle ihrer Moths und Siths, selbst wenn es offensichtlich nicht den Wohl des Ganzen diente.
Jonas sah zu ihr hoch. Er wusste es schon damals. Er war nur wenige Meter von ihr entfernt als die Anhörung lief. Er wollte sie gleich nach der Anhörung sehen, sie in den Arm nehmen. Als die Senatsvertreter ihr Urteil über Garzas Chaos-Programm fällten und die Akten schlossen, hatte er es in Lanes Augen gesehen. Er hat es fast schon selbst gespürt wie in Lane etwas zerbrach.
"Weißt du, dass ich damals dabei war? Ich stand gut zwanzig Meter hinter dir, als du deine Aussage machtest." Lane sah ihn fragend an, "Nein, das wusste ich nicht. Wieso bist du nicht zu mir gekommen."
Jonas zuckte mit den Schultern, "Das war mein Plan gewesen, aber ich wurde direkt nach der Anhörung ins Büro gerufen. Eigentlich sollte ich auch Aussagen. Naja, am Ende schaffte es nur mein Bericht in die Anhörungsunterlagen." Jonas machte eine kurze Pause und sah aus dem Fenster.
Als er sich wieder zu Lane drehte lächelte er. "Ich hatte erwartet aus dem SID zu fliegen, nachdem ich meine Befugnisse in dem Fall so überschritten hatte. Aber sie winkten mir mit einer „Beförderung“." Jonas machte eine abfällige Geste mit den Händen. "Sie hatten meine Sachen schon gepackt, gaben mir sprichwörtlich die Wahl nach Hoth oder hierher zu gehen. Direkt vom SID Büro in Coruscant zum Raumhafen oder zum Gefängnis."
 Jonas lachte und Lane sah ihn verwirrt an. In ihrem Gesicht zeichnete sich ein Anflug von Wut und Ohnmacht ab. Sie hatte nicht gewusst wie tief Jonas in die Sache verwickelt war. Sie hatte nur im Nachhinein mitbekommen, dass ein SID Agent auf eigene Faust gegen Garza ermittelt hatte. Einen kurzen Moment hatte sie damals an Jonas gedacht, den Gedanken aber gleich wieder verworfen. "Was ist so zum lachen?" fragte Lane ernst.
Jonas grinste sie an, "Weißt du wer mich für diese, ach so tolle, Beförderung direkt empfohlen hat und dafür gesorgt hat, dass ich noch am gleichen Tag los musste?"
Lane schnaufte wütend und zischte, "Garza!"
Jonas nickte.

Donnerstag, 3. März 2016

Kapitel 5



Kapitel 5

Vorbereitungen

Es war später Nachmittag als Lane und Jonas endgültig aus dem Bett und der Dusche kamen. In Lanes Magen machte sich ein laues Gefühl breit und ihr Mund war trocken. Jonas ging es ähnlich, daher lotste er Lane zum Taxistand am Ende der Straße und sie flogen davon.
Das Taxi brachte sie einige Blocks entfernt in eine belebte Straße. Während sie ausstiegen hörte Lane wie Balkers Magen leicht knurrte.  Sie stürzten sich ins Getümmel der aneinanderdrängenden Menschen und Aliens. Jonas nahm Lane an die Hand und bahnte sich mit ihr gezielt den Weg in eine kleine Gasse. Dort stieg Lane der Geruch von Utapau-Nudeln in die Nase und auch ihr Magen machte sich laut bemerkbar. Jonas drehte sich kurz mit einem amüsierten Grinsen ihr um. "Nun es ist nicht wie das Restaurant im Sternencasino, aber nirgends bekommt man bessere Chapache." Jonas ging zur fliegenden Küche und bestellte sich und Lane essen.
Lane ging zu einem der Tische im Schatten und setzte sich hin, sie beobachtete wie sich Jonas mit dem Koch unterhielt und in ihrem inneren machte sich ein leichtes Grinsen breit. Da war sie nun - mitten auf Nar Shaddaa, einer niemals schlafenden Stadt mit der höchsten Verbrechensrate der Galaxie und bestellte sich bei einer fliegenden Nudelküche mit ihrem Freund Nudeln.
Bei den letzten Gedanken "Freund" musste sie lächeln. Genau in diesem Moment kam Jonas auf sie zu, in seiner Hand ein Tablett mit zwei Tellern voller Chapache und zwei Getränken. Sie hoffte inständig das es kein Kaffee war. Jonas sah Lanes lächeln und fragte sie ob es Ihm oder dem Essen galt. "Ich hoffe du lächelst so verliebt wegen mir und nicht wegen den Nudeln?" Lane lachte kurz auf und sagte dann, "Ich habe nun einmal eine Schwäche für scharfe Nudeln mit Banthafleisch." Jonas stellte die Teller und Getränke hin. Lane lugte kurz unter den Deckel des Pappbechers. Zu ihrer Erleichterung war es Eistee und kein Kaffee. Jonas schmunzelte, "Ich weiß doch, dass du Kaffee nur zum Wachwerden und in höchster Not trinkst." Lane stocherte in ihrem Essen und musterte das Fleisch. Sie fragte sich was es wirklich einmal gewesen war und ob sie es überhaupt wissen wollte. Jonas Worte drangen an ihr Ohr und sie sah ihm direkt in die Augen.
"Du hast nichts von damals vergessen," stellte sie in einem ernsten Ton fest. "Gar nichts," erwiderte Jonas. "Die Zeit mit dir ist einfach unvergesslich egal wie kurz sie ist - sie ist intensiver als so manches Leben. Mit den letzten Worten ergriff Jonas Lanes Hand, " Und ich will dieses Leben mit dir."
Lane ließ ihre Gabel los und nahm Jonas Hand in ihre beiden Hände. "Das will ich auch."
Jonas nickte und sah sie liebevoll an.
"Dann lass uns essen - auf den Heimweg muss ich einiges besorgen." Lane nickte und fing an zu essen. Mit jedem bissen merkte sie wie ihr Magen sichtlich erleichtert war mal etwas zu tun zu bekommen. Sie beobachtete die Menschen um sich herum, das geschäftige Treiben auf der Straße, das Geschrei der Händler und die Holowerbungen die über allem hierschwebten. Überall waren halbnackte Twilektänzerinnen präsent und man konnte deutlich erkennen wer wirklich hier lebte oder wer neu oder nur auf der Durchreise war.
Lane merkte das auch Jonas ständig beim Essen seinen Blick streifen ließ und die Lage sondierte.  Er suchte stets einen möglichen Fluchtweg oder untersuchte Gefahrenmomente und spielte etliche Konfliktsituationen in Gedanken durch. Eine Berufskrankheit für beide - eine die wohl nie geheilt werden würde. Es war fast wie ein genetisch initiiertes Programm, mehr noch als eine Konditionierung war es ihnen in Fleisch und Blut übergegangen.
Als beide fertig waren räumte ein Droide ihre Sachen weg. Jonas zahlte und beide stürzten sich wieder in das Getümmel. Ein Taxi kam direkt zum Taxistand geflogen. Lane schätzte es war das gleiche das hergebracht hatte. Jonas musste dem Droiden Anweisungen gegeben haben.
Dieses Mal dauerte der Flug etwas länger. Lane schätzte, dass sie gut eine viertel Stunde unterwegs waren, ehe das Taxi die Verkehrsroute verließ und mit dem Sinkflug begann. Als sie ausstiegen erkannte Lane den Industriesektor. Hier hatte sie früher einiges zu tun gehabt und sich mit Informanten wegen Jorgans Todesschützentruppe - die damals in Imperialer Haft saßen - getroffen. Zusammen hatten sie die Imperiale Basis angegriffen und eine ziemlich verrückte Befreiungsaktion eingeleitet. Die Hutten waren über die entstandenen Schäden sehr verärgert gewesen, aber weder imperiale noch republikanische Truppen konnten dafür verantwortlich gemacht werden.  Natürlich wurde das Ganze von beiden Seiten unter den Teppich gekehrt - man wollte damals noch den Vertrag waren.
Jonas stieg zuerst aus und Lane folgte ihm. Er folgte der dunklen Straße zielstrebig bis zu einem kleinen unauffälligen Laden. Jedenfalls glaubte Lane das es ein Laden war. Sicher war sie sich allerdings nicht. Die ganze Gegend war immer schon schäbig gewesen, aber dieser Teil schien besonders vom Verfall und fehlender Wartung betroffen zu sein. Die einzigen die Leute auf der Straße waren irgendwelche heruntergekommenen Mädchen und ein paar Schläger von irgendwelchen Gangs.  Keiner jedoch schien in der Stimmung für irgendeine Dummheit zu sein. Lane war froh ihren Blaster dabei zu haben - auch wenn Jonas sie tadelnd angesehen hatte als sie ihn am Gürtel festgemacht hatte. Zum Glück hatte Jonas das Messer im Stiefel nicht gesehen, dazu hätte er sicher einen dummen Spruch gebracht. Jonas selbst war Minimalist was Waffen betraf und hatte meist nur einen kleinen Blaster - versteckt in einem Tragegurt unter seiner Jacke - dabei.
Agenten konnten sich vielleicht mit einer geschickten Zunge aus den meisten Situationen rausreden und trugen, wenn überhaupt, nur minimal Waffen, aber als Soldat genau wie als Exsoldat brauchte Lane einfach eine Waffe und sie hatte sich schon mit etwas Kleinem wie ihrem Blaster abgefunden. Aber ihre alte Sturmkanone wäre einfach Zuviel gewesen, selbst für die Gegenden hier
Jonas und Lane gingen in den Laden, der hauptsächlich aus einem großen eckigen Raum bestand. Überall standen vollgestopfte Regale mit irgendwelchem Technikzeug - das meiste sah aus als wäre es aus irgendwelchen Raumschiffen oder Fahrzeugen rausgerissen oder geschraubt wurden. Lane entdeckte diverse, nicht wirklich wertvolle Energiezellen und unterschiedliche Metallgehäuse. Jonas war zur Theke gegangen und redete mit dem Besitzer.
Der Besitzer war ein Anomid und für seine Spezies überdurchschnittlich groß. Lane schätze ihn auf gut zwei Meter und sein Erscheinungsbild sah durchaus bedrohlich aus. Seine Vokalisator-Maske rundete das Bild vom bedrohlich aussehenden Alien ab. Lane hatte nur einmal zuvor einen Anomid gesehen und zwar auf Coruscant. Sein Name war Zedon Zar, ein Jedimeister, dessen Aussehen scheinbar auch dort einige zum flüstern brachte. In diese Gegend passte er ganz gut, wobei das fies gedacht war. Lane schalte sich selbst bei dem Gedanken eine andere Spezies nur aufgrund ihres äußeren zu beurteilen. Sie hatte es ja auch Jahrelang mit Tanno Vik, einem Weequay, ausgehalten. Er hatte ihr einmal ein unschönes Kompliment gemacht. Er meinte sie sei ein taffes Ding und wenn ihre Spezies nicht so verdammt hässlich wäre er ihr schon längst gezeigt hätte was an ihm noch überdurchschnittlich groß ist. Lane konterte damals mit einem ebenso derben Spruch und verdiente sich so noch ein paar Pluspunkte. Tanno war echt eine Marke für sich gewesen und so manches Mal hatte sie sich gefragt ob er jemals richtig in die Crew passen würde. Aber das waren nun sinnfreie Gedanken. Jorgan würde sich um alle kümmern, genauso wie es von Anfang an hätte sein sollen und Lane war frei.
Sie wandte sich wieder dem Geschehen vor sich zu und schlenderte zu Jonas. Der Anomid war gerade ins Lager verschwunden und Jonas blickte Lane schmunzelnd an als sie zu ihm kam. Sie streichelte mit der rechten Hand kurz über seinen Rücken und schmiegte sich dann an ihn. Es fühlte sich so natürlich an. Niemand von außen hätte in ihnen etwas Anderes als ein ganz normales Paar, dass in einer komischen Ecke Nar Shaddaas unterwegs war, sehen können. Jonas küsste sie auf die Wange und sagte hier sei gleich alles erledigt. Lane nickte knapp und löste sich von Jonas als der Anomid wiederkam.
Der Anomid brachte Jonas einige Kleinteile. Das Meiste war in kleinen Kartons verpackt und Lane konnte nicht genau erkennen was es war. Der Anomid packte alles in eine unscheinbare Plastiktüte die Jonas entgegen nahm und übergab dem Händler einen Credstick. Jonas wartete nicht einmal auf die Rückgabe - scheinbar war alles damit geklärt. Lane kniff die Augen leicht zusammen, dann musterte sie Jonas mit seiner Tüte. Als sie aus dem Laden traten hängte sie sich an Jonas Arm und sah zu ihm auf. "Will ich wissen was das gekostet hat oder was es überhaupt ist?" Jonas lachte kurz, dann grinste er, "Nun es hat weniger als ein Jahresgehalt gekostet und es sind Spielereien die dafür sorgen werden das wir ungestört bleiben." Lane grinste, "Ungestört klingt verdammt gut."
Die beiden schlenderten Arm in Arm bis zum Ende der Straße zurück wo das Taxi passend in dem Moment herunter schwebte und sie aufnahm. Lane stieg zuerst ein und dann Jonas.  Er gab dem Droiden Anweisungen und dann flog das Taxi davon.